Der Berliner Filmemacher und Installationskünstler Boris Hars-Tschachotin zeigt erstmals Fotografien aus seiner Serie „Nächtliche Bühnen“. Einmal im Monat über ein Jahr hinweg lief er zu Fuß durch die Hauptstadt, sobald das Licht des Tages verschwunden war. Die Nacht schafft einen unergründlichen Kosmos aus unterschiedlichen Schwarzschattierungen, die alles Gesehene verdichten und intensivieren. Theaterhafte Räume entstehen, mit deutlichen Kontrasten aus Licht und Schatten. In ihnen präsentieren sich abseitige Orte Berlins als schillernde, ausdrucksstarke Charaktere. Straßen, Architekturen und ihre Bewohner versinken im Schwarz, während sie an anderer Stelle unvermittelt klar und plastisch hervortreten. Dem gängigen Klischee von Berlin als einer vergnügungssüchtigen, lauten, rastlosen und bunten Stadt stehen stille, entrückte, auch unheimliche Orte gegenüber. Zu fortgeschrittener Stunde wirken große Teile der Stadt wie aus der Zeit gefallen – sie sind von einer tiefen Abgeschiedenheit und Ruhe erfüllt. Im Rahmen von zwölf Nachtgängen entstand ein Konvolut an Fotografien, aus dem eine Auswahl präsentiert wird. Eine Diainstallation versetzt die Besucher in einen traumartigen Zustand – umgeben von einer Hülle aus dunkler Geborgenheit betreten sie die nächtlichen Bühnen Berlins.
Fotos Installation: Marcus Schneider, Berlin