Der Ausgangspunkt für Suse Krawagnas Malerei liegt in der Wahrnehmung und Beobachtung alltäglich vorkommender Dinge, zum Beispiel architektonischer Details.
Es sind Formen, Formkonstellationen und Objektdetails, die in den Arbeiten ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dinge, die in bestimmter Anordnung oder Wiederholung auftreten, weisen trotz ihrer Gleichheit Unregelmäßigkeiten und Abweichungen auf.
Der Prozess des Seriellen ist ein wesentlicher Aspekt in der Arbeit der 1964 in Klagenfurt geborenen Künstlerin. Innerhalb einer Serie, gemalt oft über einen längeren Zeitraum, entstehen sehr ähnliche Bilder. Am Ausloten der Möglichkeiten formaler Abwandlung interessiert die Malerin, inwieweit minimale Abweichungen, z. B. einzelner Linien, ein Bild verändern und zu einem neuen Bildaufbau führen. Der Bezug zwischen den Bildern ist wichtig. Suse Krawagna arbeitet von Bild zu Bild, jedes ist Reaktion auf das vorhergehende bzw. Referenz für das nächste.
Es geht um Variation und Differenz, sowohl in Bezug auf die "gleich" erscheinenden Dinge als auch auf die Bildfindung. Das Spannungsverhältnis von Präzision und Ungenauigkeit sowie das von Zeichnung und Malerei wird in nahezu allen Bildern spür- und sichtbar.
Wilhelm Huber
Fotos Marcus Schneider, Berlin / O&O Baukunst